Eschner und Nendler Dialekt-Ausdrücke und ‑ Redewendungen 01
Dialekt-Ausdrücke:
Hüür, färn und vorfärn
Heuer, im letzten Jahr und im vorletzten Jahr
Schwäärtlig
In der Sägerei gibt es beim Schneiden von Brettern oder Balken aus Baumstämmen / Rundholz auf jeder Aussenseite Abfälle. Diese Abfälle nennt man Schwäärtlig.
„Schwäärtlig“ werden vielfach zum Erstellen von Zäunen oder Zwischenwänden (z.B. im Stall) oder als Brennholz verwendet.
Verlett
Wenn eine Arbeit schlecht von der Hand geht bezeichnet man die Arbeitsweise oft als „An Verlett ha“ (Murks; Dialekt Muarks).
S’Molcha
Bezeichnung für den Anteil Butter und Käse, den der Bauer für den Milchertrag seiner Kühe auf der Alpe erhielt.
Das “Molcha” für die abgelieferte Milch in der Dorfsennerei hingegen nannte man den “Senntag”. Der Bauer konnte für seinen Milchertrag periodisch (etwa monatlich) seinen Anteil Butter, Käse sowie “Schotta”, die anfallende Flüssigkeit nach der Käseherstellung, abholen. Er musste dann eine gewisse Menge Holz (Scheiter) zum Beheizen des “Sennerei-Kessi” mitbringen. Anfangs der Fünfziger Jahre wurde der “Senntag” abgeschafft. Für die abgelieferte Milch gab es fortan einen Milch-Zahltag in Form von Schweizer Franken.
Hoonza, hoonzna
Heinzen sind Holzgestelle (gekreuzte Holzlatten) auf denen frisch geschnittenes, abgetrocknetes Gras zum vollständigen Trocken aufgehängt wurde. Das besonders, wenn eine Schlechtwetterperiode “a Rüüchi” angesagt war. “Hoonzna” bezeichnete man die Tätigkeit das Gras an den Heinzen aufzuhängen.
Die über viele Jahrzehnte angewandte Heutrocknungstechnik das Gras an den “Hoonza” zum Trocknen aufzuhängen ist seit mehreren Jahren aus dem landwirtschaftlichen Bild verschwunden. Das geschnittene Gras wird heute direkt auf dem Boden getrocknet und mit modernen Maschinen zu runden oder eckigen Ballen gepresst. Vermehrt wird auch die Siloballen-Technik angewandt, wo das Gras nicht mehr vollständig getrocknet werden muss.
BILD EINFÜGEN: Bildlegende: “Hoonza” und “hoonzna” sind heute nicht nur grossteils aus unserem Wortschatz, sondern auch aus dem landwirtschaftlichen Dorf Bild verschwunden. Wie diese Aufnahme aus den späten fünfziger Jahren zeigt steckte viel und vor allem händischer Arbeitsaufwand dahinter.
Dialekt-Redewendungen:
Honner guata Root / guati Rööt / guat Rööt
Gruss an eine Gruppe schwatzender Personen
Zwei, drei oder mehrere Personen stehen plaudernd beieinander und gleichsam als Gruss an alle sprach man die Gruppe mit “Honner guata Root”, “Honner guati Rööt” oder “Hooner guat Rööt” an.
Machn o baal grää
Macht auch bald Feierabend.
Fuhr man früher am Feierabend aus dem Riet nach Hause und andere Personen waren noch auf dem Feld oder woanders am Arbeiten verabschiedete man sich mit dem Gruss “Machn o baal grää” [grɛ:]
Eni (Är) kan i ned verbotza
Diese weibliche Person kann ich nicht ausstehen. “Eni” kann sich aber auch auf mehrere Personen beziehen, während mit “Är” namentlich eine männliche Person bezeichnet wird. Die Formulierung “i ka das ned verbotza” wurde eher benutzt wenn es um eine Sache ging.
Zitt abnee
Einen Gruss erwidern
Wenn man gegrüsst wird, dem anderen je nach Tageszeit (Guten Morgen, guten Tag, guten Abend, oder ganz einfach Hoi etc.) den Gruss erwidern. Wenn jemand den Gruss nicht erwiderte, beklagte man sich “Eni/är hät mr ned amool Zitt abgnoo”.
Met Krüz goo
Kirchlicher Bittgang (um gutes Erntewetter) im Dorf oder in Dörfer der Umgebung.
Am “Krüz-Mentig” (Montag der Bittwoche) pilgerten alle Unterländer Pfarreien nach Bendern. Am nächsten und am folgenden Tag pilgerte unsere Pfarreien von Eschen (Nendeln) nach Mauren und Nendeln (Eschen). Diese Bittgänge, die bis anfangs der Siebziger Jahre abgehalten wurden, fielen jedes Jahr auf Montag, Dienstag und Mittwoch und endeten mit der Flurprozession in Eschen (Nendeln) am Feiertag Christi Himmelfahrt (Dieser Feiertag wird am 40. Tag des Osterfestkreises, 39 Tage nach dem Ostersonntag, gefeiert, daher immer an einem Donnerstag. ). Von den erwähnten vier Bittgängen besteht heute in Eschen und Nendeln lediglich noch die Flurprozession an Christi Himmelfahrt, im Volksmund auch als „um Pfelder goo“ bekannt.