Eschner und Nendler Dialekt-Ausdrücke und ‑Redewendungen 02
Dialekt-Ausdrücke
Arfl
Ein Arm voll
Die Mengenbezeichnung «an Arfl» verwendete man hauptsächlich für den Transport von Holzscheitern. In einer Armbeuge wird eine Menge Scheiter gehalten und getragen. Ältere Eschner erinnern sich bestimmt noch an die Worte der Mutter vor dem Kochen oder vor dem Anfeuern des Herdes: «Hool mr noch an Arfl Schitter».
bäärigs
rein, astrein, pur, echt, wahrhaftig, unverfälscht
«bäärigs Wasser» — reines Wasser, ohne jeden Zusatz. «Das ischt kon Moscht, das ischt bäärigs Wasser». Das ist kein Most, (Apfelwein), das ist reines Wasser.
bischa
stürmisch schneien und winden, ungemütliches, widriges feuchtes und kühles Wetter mit Wind (Böen) und Gestöber.
«Dossa isches fescht am bischa». Draussen stürmt es sehr kräftig. «Es hett bischat und gschneit wia verrockt». Es stürmte und schneite fürchterlich.
Fiarggr
Ausguss,Waschbecken
Der «Fiarggr» ist eine praktische Installation in Küche und Waschküche zum Entsorgen (ausschütten) von Flüssigkeiten. Dafür wurde früher auch die Bezeichnung «Schöttstô» verwendet, wobei ein Schöttstô ein Becken aus Stein war.
schtuucha blaach,schtuucha wiis
aschfahl, ganz bleich, totenbleich
«Em gohts wool ned guat, er ischt schtuucha blaach». Ihm geht es wohl nicht gut, er ist ganz bleich. «Em gohts gär ned guat, er ischtschtuucha wiis im Gsecht». Ihm geht es gar nicht gut, er ist totenbleich im Gesicht.
muarz
enorm, gewaltig, extrem, überaus, sehr stark (emotional verstärkend)
Meistens Adjektiven oder Nomen vorangestellt, zur Verstärkung oder zur Verdeutlichung einer besonders stark ausgeprägten Eigenschaft.
«An muarz Lärma», «muarz gross», «Er hätt a muarz Frööd kha». Er hatte eine riesengrosse Freude. «Er Buur hätt albis muarz grossi Härdöpfel”. Jener Bauer hat immer sehr grosse Kartoffeln.
Uschlig
Fasstalg (Rindertalg)
Unter «Uschlig» versteht man in unserem Dialekt die plastische Masse aus Rindertalg, die früher fast in jedem Haus gebraucht wurde. «Uschlig» diente hauptsächlich zum Abdichten der Mostfässer. Im Herbst, wenn die Fässer gereinigt wurden, musste das Fasstürchen wieder eingesetzt werden. Dabei wurden die Ränder des Türchens mit «Uschlig» bestrichen und nach dem Schliessen des Fasses die Fugen mit «Uschlig» ausgestrichen.
Maläschta
Schwierigkeiten, Unbehagen, Probleme
Dieses Dialektwort wurde vermutlich von «Malaise» (schlechte Behaglichkeit) abgeleitet. «Das tät i ned macha, das könnt Maläschta gee». Das würde ich nicht machen, das könnte Schwierigkeiten geben. «D’Ooperatioo ischt guat ganga, aber er hät all noch Maläschta». Die Operation verlief gut, aber er hat immer noch Probleme. Das Dialektwort wurde bei gesundheitlichen Beschwerden, wie auch bei allerlei sonstigen Problemen verwendet.
Lägala
kleines Fässchen
Bei uns wurde mit der «Lägala» meist Most mit auf das Feld oder zur Waldarbeit genommen. Wenn damals der Bürgerheimknecht mit seinem Doppelgespann in’s Riet fuhr, hatte er meist einige Bürgerheiminsassen mit auf dem Wagen, die dann bei der Feldarbeit eingesetzt wurden. Mit dabei war auch die «Lägala», das etwa fünf Liter fassende Fässchen, das wohl mit «Heuermost” (verdünntem Most) gefüllt war.
Dialekt- Redewendungen
Vom St.Johanner her ziehen Gewitterwolken auf. Diese Dialekt-Redewendung hörte man vor allem im Sommer bei der Heuernte, wenn vom Toggenburg (Alt St. Johann) her Gewitterwolken aufzogen. Das bedeutete, dass ein Gewitter im Anzug war und man sich bei der Heuernte beeilen musste, um das Heu noch trocken unter Dach zu bringen.
Dia glichlan danan, wia d’Spatza da Vögl.
Die gleichen einander wie die Spatzen den Vögeln Diese Dialektredewendung hörte man etwa, wenn zwei Personen einander gleichsahen, sodass man sie nicht oder kaum unterscheiden konnte, so z.B. bei Zwillingen.
Um a gözigs Höörli
Um ein Haar, ganz knapp daneben
«Um a gôzigs Höörli het er mi trôffa» z.B. bei einer Schlägerei hat der Angreifer nur ganz knapp daneben geschlagen. «Um a gôzigs Höörli haa i dr Zoog verpasst». Knapp habe ich den Zug verpasst.
lscht drAggr scho gschpiaglat?
Nachgeerntet, nach Zurückgelassenem gesucht
Wenn der Bauer sein Feld (Acker) schon abgeerntet hatte, war es jedermann erlaubt nach zurückgelassenen Früchten zu suchen, «schpiagla» und diese für sich zu verwenden.
Ma sött s’Höö ihtôo
Das Heu sollte eingebracht werden.
Dia könnti jatz ned hôm tôo
Nicht zuordnen
Die könnte ich jetzt nicht nach Hause bringen. Gemeint ist damit, dass ich diese Person (Frau) nicht einer mir bekannten Sippe, Familie, Verwandtschaft zuordnen kann.
Eeni hani am Môdel a kennt
Erkennen, zuordnen
Diese Person (Frau) habe ich aufgrund ihrer Kopfform oder ihrer Gestalt erkannt und ihrer Familie zuordnen können.